23 Milliarden Dollar sind verschwunden - und keiner weiss wohin ich koennte es Finden aber will man das auch ich glaube nein!
Wie die irakischen Hilfsgelder in dunklen Kanälen versickert sind |
MONITOR Nr. 560 am 22. März 2007 Logo: 'Monitor'; Rechte: WDR-Fernsehen
Spurensuche – Wie die irakischen Hilfsgelder in dunklen Kanälen versickert sind
Bericht: Mark Halliley, Bearbeitung: Markus Schmidt
Sonia Mikich: "23 Milliarden amerikanische Dollar in bar, das sind Paletten voller Dollarscheine. Dieses Geld, tatsächlich in bar gehortet, stammte aus dem Irak. Es war eingefrorenes Geld des früheren Diktators Saddam Hussein. Es stammte aus den Ölverkäufen des Irak vor dem Krieg. Nach dem offiziellen Kriegsende brachten US-Soldaten diese unvorstellbare Summe Bargeld aus den USA zurück in den Irak, gedacht als Wiederaufbauhilfe für das irakische Volk.
Und was ist damit passiert? Seit Februar beschäftigt sich der US-Kongress mit dieser Frage. Dabei hat der Journalist Mark Halliley vom britischen Channel 4 schon vor über einem Jahr Namen und Zahlen enthüllt. Seine Bilanz verrät einen Milliardenschwund. Verschlampt, verloren, verplempert."
Ali Fadhil ist ausgebildeter Arzt im Irak und er ist Journalist, mehrfach ausgezeichnet für seine Reportagen aus seinem Heimatland. Er sagt, wenn du etwas über den Zustand des Irak erfahren willst, dann guck dir die Krankenhäuser an. Auf dem Weg in die einzige staatliche Kinder- und Geburtsklinik des Landes. Vier Millionen US-Dollar waren hier in die Sanierung investiert worden. Den Auftrag erhielt ein US-Unternehmen. Ali Fadhil nahm damals an der Bauabnahme teil. Die Mängelliste war lang: Brackwasser in der Küche, Undichte Leitungen in den WC's, Ungeziefer überall. Wasserlachen im OP, in dem in wenigen Tagen operiert werden sollte.
Der irakische Verwaltungschef verzweifelt im Gespräch mit Fadhil.
Hilfsgelder gab es im Irak in Hülle und Fülle. Diese Frachtmaschinen brachten es 2003 nach Bagdad. 363 Tonnen "cash" aus dem irakischen Wiederaufbaufonds der Vereinten Nationen. Auf Paletten angeliefert druckfrische 100-Dollar-Noten von US-Soldaten in die Katakomben von Saddam Husseins Palast in Bagdad gebracht. Das Geld gehörte dem irakischen Volk, Erlöse aus dem Verkauf irakischen Öls in der Zeit der Sanktionen - insgesamt 23 Milliarden US-Dollar.
Frank Willis war damals Soldat und verantwortete am Ort die Verteilung. Als Treuhänder zum Wohle des irakischen Volkes.
Frank Willis, US-Offizier (Übersetzung MONITOR): "Der Irak wurde überschwemmt mit Bargeld, US-Dollar. Es war eine verrückte Atmosphäre damals, wie im Wilden Westen. Manchmal spielten wir mit den Dollar-Paketen Fußball, bevor wir sie herausgaben."
Hier im Saddams Palast saßen bis 2004 die Geldverteiler. Keine Fachleute, die sich auf das Handwerk des zivilen Wiederaufbaus eines Landes verstehen, sondern vom Pentagon ausgewählte Experten der Coalition Provisional Authority, kurz CPA.
Frank Willis, US-Offizier (Übersetzung MONITOR): "Die Verträge wurden hastig und schnell ausgehandelt und abgeschlossen, das Geld bar ausgezahlt. Und es gab kaum Kontrollen, ob die Verträge auch eingehalten wurden. Wir hatten gar nicht genug Leute, und wir hatten nicht die Leute, die dafür ausgebildet waren."
Unterwegs mit Ali Fadhil nach Divaniyah. 500 Millionen US-Dollar flossen nach Angaben der US-Regierung allein in dieser Ortschaft. Als Fadhil hier nachschaute, gab es immer noch keine Schulen, keine Müllabfuhr, kein fließendes Wasser. Vier Jahre nach dem Fall des Regimes produziert der Irak weniger Strom, fördert er weniger Öl, fließt weniger sauberes Wasser als zu Zeiten des Diktators.
Der Arzt Fadhil auf der Suche nach dem vielen Geld aus dem UN-Hilfsfond, das in den Gesundheitssektor geflossen sein soll. Doch in den Krankenhäusern wie in der staatlichen Kinderklinik fehlt es weiterhin am Nötigsten. Kinder sterben bereits an schweren Durchfall und Austrocknung.
Auf der Intensivstation liegt die zwei Tage alte Zehara in einem Brutkasten aus den 70er Jahren. Behelfsmäßig wird ihr Sauerstoff zugeführt. Der Arzt sagt, er könnte viele Kinder retten, wenn er nur Medikamente und Ausrüstung hätte.
Die Kunde vor der Goldmine in Saddams Palast zog Glücksritter aus aller Welt an. Bündelweise wechselten die Millionen den Besitzer. Die Kontrollen waren unglaublich lax. Manchmal stand der Safe über Nacht offen. Mal fehlten 1,5 Millionen Dollar, mal 750.000. Viele der damals abgeschlossenen Verträge sind heute unauffindbar. Eine ordentliche Buchführung gab es nicht. Das war eine Einladung zum Betrug, praktisch risikofrei.
Alan Grayson, Rechtsanwalt (Übersetzung MONITOR): "Der Irak war damals ein rechtsfreier Raum. Das US-Recht war aufgehoben, das irakische ebenfalls. So wie die US-Soldaten schießen durften, so durften sich die Betrüger gefahrlos die Taschen füllen."
Alan Grayson ist Anwalt in den USA. An jeder Million, die er für den Irak zurückholt, verdient er Prozente, und so wurde er zum Experten der verschwundenen Milliarden. Er erzählt die Geschichte von Scott Custer und Mike Battles. Beide Republikaner, beide US-Offiziere, ausgestattet mit nichts als einem Empfehlungsschreiben der Regierung in Washington.
Alan Grayson, Rechtsanwalt (Übersetzung MONITOR): "Diese Leute kamen mit praktisch nichts im Irak an. Sie hatten keine Vertretung in Bagdad, sie hatten keine Qualifizierung, keine Ausrüstung, und Geld brachten sie auch nicht mit."
Trotzdem landeten die beiden einen Großauftrag: Die Durchführung der irakischen Geldreform. Da auf allen Scheinen das Konterfei des Diktators zu sehen war, mussten sie ausgetauscht werden - eine enorme und sehr teure logistische Aufgabe. Das Duo Custer und Battles gewann den Auftrag. Garantierter Gewinn: 25 Prozent der Auftragssumme. Doch das reichte ihnen nicht, wie diese Unterlagen belegen. Über Scheinfirmen und Scheinrechnungen forderten sie erheblich höhere Summen, als sie tatsächlich aufgewandt hatten und steigerten so ihre Rendite auf sagenhafte 60 Prozent! Und sie gingen dabei dreist vor. Ein Beispiel:
Alan Grayson, Rechtsanwalt (Übersetzung MONITOR): "Von der irakischen Armee hatten sie Hubschrauber umsonst übernommen, die dann umgespritzt wurden, um sie danach mit gut 108.000 US-Dollar Leasinggebühren in Rechnung zu stellen. Alles in allem ergaunerten sie so zehn Millionen US-Dollar."
Doch obwohl der Betrug offensichtlich war, durfte das Duo weitermachen, erzählt der Anwalt.
Mai und Juni 2004 - nun wurde es bizarr: In New York bei der Federal Reserve Bank saß der Angestellte Timothy Fogerty. Er disponierte die Überführung des Bargeldes nach Bagdad. Er notiert: Erst eine Milliarde Dollar, dann zwei, dann drei Milliarden. Er wunderte sich, denn die US-Besatzungsbehörde unter Paul Bremer stand kurz vor der Machtübergabe und sollte den Wiederaufbaufond an die neue irakische Regierung übergeben. Aber wie im Rausch wurden in den letzten vier Wochen seiner Amtszeit noch einmal fünf Milliarden US-Dollar herausgegeben. Für die neue irakische Regierung blieben 3,5 Milliarden von einmal 23 Milliarden.
Frank Willis, US-Offizier (Übersetzung MONITOR): "Es tut mir leid, dass wir nicht einen besseren Job gemacht haben. Es tut mir leid, dass wir als Treuhänder das Geld so schlecht verwaltet haben. Dass wir es nicht in viele kleine Projekte gesteckt haben, die wirklich was gebracht hätten. Wir haben unsere Chance vertan, wir haben versagt."
Der Arzt Fadhil fragt sich, wie viel Frieden und Sicherheit man den Menschen für diese Milliarden hätte bringen können. Auf der Intensivstation nebenan kämpfte die kleine Zehara um ihr Leben. Selbst die Kanüle, mit der sie versorgt wurde, hatte ihr Vater auf dem Schwarzmarkt gekauft. Während die Großmutter wachte, war der Vater in Bagdad unterwegs, um für seine Tochter Vitamin K zu kaufen. Aber als er an den Brutkasten trat, war die Tochter tot. Das Medikament kam zu spät. Sie hatte keine Chance.
Sonia Mikich: "Der damalige Finanzverantwortliche, Admiral David Oliver, meinte jetzt vor dem US-Kongress: "Ich kann nicht sagen, ob das Geld für die richtigen Dinge ausgegeben wurde. Aber das ist ja auch nicht wirklich wichtig."
Der Krieg hat bis jetzt die USA 356 Milliarden Dollar gekostet. Und das Leben von über 3.200 US-Soldaten und schätzungsweise 65.000 irakischen Zivilisten."
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=873&sid=161
ARMY-BLOGGER
US-Militär zensiert Irak-Blog
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US-Soldat Watson: Ärger mit dem Vorgesetzten wegen zu konkreter Schilderungen der Vorgänge im Irak
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,486686,00.html
Einfach nur noch peinlich!
Andrea Bistrich
363 Tonnen bares Geld
USA/IRAK*Ein von den Demokraten geführter Kongressausschuss untersucht Missbrauch und Verschwendung von Wiederaufbauhilfen
In nur 13 Monaten, von Mai 2003 bis Juni 2004, schickte die US-Zentralbank knapp zwölf Milliarden US-Dollar in bar nach Bagdad. 281 Millionen Einzelgeldscheine (darunter mehr als 107 Millionen 100-Dollar-Noten) wurden auf Holzpaletten in C-130 Cargo-Maschinen expediert - nun allerdings fördert ein im Februar vom Special Inspector General for Iraq Reconstruction (SIGIR) in Washington vorgelegter Bericht pikante Details zutage und warnt vor der Verschwendung von US-Geldern im Irak. Der 579-Seiten-Report hat den Kongress derart alarmiert, dass erstmals ein Ausschuss berufen wurde, der sich damit beschäftigen soll, wo eigentlich die gewaltigen Ströme an Geldern versickert sind, die seit dem Ende der Kampfhandlungen Mitte April 2003 aus den USA in Richtung Irak geflossen sind.
Vier Anhörungen hat das Committee on Oversight and Government Reform, der Kontrollausschuss des US-Repräsentantenhauses, bereits anberaumt und hohe Irak-Chargen der Bush-Administration vernommen - etwa den ehemaligen Zivilverwalter, Paul Bremer; den früheren Direktor Budget-Management der Übergangsverwaltung in Bagdad, David Oliver; dazu Special Inspector General for Iraq Reconstruction, Stuart W. Bowen Jr.; Botschafter Timothy Carney, Koordinator für Economic Transition in Irak.
"Welcher nur halbwegs vernünftige Mensch würde 363 Tonnen Bargeld in ein Kriegsgebiet schicken?", fragte Henry Waxman in seiner Eröffnungsrede vor dem von ihm geleiteten Ausschuss. "Aber genau das tat unsere Regierung." Schier unvorstellbar erschienen die Summen, für die es keine Kontrollen gegeben habe und über deren Verbleib niemand Auskunft geben wolle. Möglicherweise sei ein Großteil des Geldes sogar in die Hände von Aufständischen gefallen. Die Antworten der Befragten zeugten von Selbstgefälligkeit, Arroganz und Verantwortungslosigkeit. Erstmals räumt Paul Bremer wenigstens ein, möglicherweise Fehler während seiner Zeit als Generaladministrator im Irak gemacht zu haben. Hier ein aufschlussreicher Auszug aus dem Protokoll seiner Anhörung.
Henry Waxman: Im Dezember 2003 beantragten Botschafter Bremer und die Koalitions-Übergangsverwaltung den Transport von 1,5 Milliarden Dollar, die in den Irak geflogen werden sollten. Ein Beamter der Zentralbank beschrieb dies in einer E-Mail als die größte Auszahlung von US-Währung in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Aber dies sollte sie nicht lange bleiben, denn im Juni wurden weitere 2,4 Milliarden Dollar in den Irak verfrachtet. Diesmal schrieb der Beamte der Zentralbank, ich zitiere: "Gerade wenn man glaubt, alles schon erlebt zu haben, erfährt man: die ›Coalition Provisional Authority‹ (Übergangsverwaltung im Irak - die Red.) hat 2.401.600.000 Dollar in bar angefragt."
Die Frage, die dieser Ausschuss nun zu beantworten sucht, lautet: Was geschah mit dem Geld? Wurde es verantwortlich eingesetzt? Wurde Missbrauch damit betrieben? Wurde es verschwendet? Wurde es dazu benutzt, korrupte Beamte zu schmieren? ... Botschafter Bremer, sind Sie besorgt darüber, dass ein Teil der Gelder an Scheinbeamte gegangen sein könnte (...) und möglicherweise bei den Aufständischen, die gegen die US-Truppen kämpfen, gelandet ist?
Paul Bremer: Wenn es Hinweise dafür gäbe, wäre ich tatsächlich besorgt, aber ...
Henry Waxman: Wir wissen noch nicht, ob es solche Belege gibt, und wir wissen nicht ...
Paul Bremer: ... mir ist nichts bekannt.
Henry Waxman: ... wir wissen nicht, ob diejenigen, die die Gelder erhielten, auch Anspruch auf solche Leistungen hatten und was sie damit taten.
Paul Bremer: Wie der Generalinspektor bereits ausführte, war das Problem von Scheinbeamten sicherlich vorhanden, auch schon vor der Invasion. Aber ich habe keine Kenntnis darüber, ob Gelder veruntreut wurden. Ich wäre tatsächlich sehr besorgt, wenn ich wüsste, dass dies der Fall wäre.
Henry Waxman: Zwölf Milliarden Dollar sind viel Geld. Es hätte für eine ganze Reihe von Projekten verwendet werden können, die letztendlich die amerikanischen Steuerzahler mit Hilfe ihrer Rücklagen finanzieren mussten. Ich finde es unfassbar, dass wir nicht erklären können, was damit geschehen ist.
Nicht weniger peinlich verläuft die Anhörung von David Oliver. Dem damaligen Haushaltschef wird ein BBC-Interview vorgespielt, in dem man ihn unter anderem fragt, inwiefern er wisse, wohin bestimmte Gelder geflossen seien. Oliver antwortet: "Ehrlich gesagt, ist das nicht wichtig". Daraufhin der BBC-Reporter: "Milliarden Dollar, und Sie wissen nicht, was damit geschehen ist?" David Oliver: "Wissen Sie, das waren keine US-Gelder. Warum also sollten wir uns darum kümmern?"
Für die nächste Zeit hat Henry Waxman weitere solcher Anhörungen angekündigt, bei denen sein Kontrollausschuss gezielt Korruptionsfälle und den Missbrauch von Geldern im Irak ans Licht bringen will.
http://www.freitag.de/2007/09/07090402.php
Al-Maliki weist Bushs Kritik zurück
Damaskus. DPA/baz. Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat die Kritik von US-Präsident George W. Bush an seiner Regierung zurückgewiesen. "Die Regierung ist vom irakischen Volk gewählt worden und niemand kann ihr Fristen setzen", sagte Al-Maliki am Mittwoch vor der Presse in Damaskus. Die Kritik aus Washington sei "unverantwortlich". Bush hatte am Dienstag erklärt: "Wenn die Regierung den Forderungen der Menschen nicht nachkommt, werden sie die Regierung auswechseln."
Auch der US-Botschafter in Bagdad hatte sich in den vergangenen Tagen negativ über die aus US-Sicht mangelnden Fortschritte der Regierung bei der Aussöhnung mit ihren politischen Gegnern geäussert. In den vergangenen Monaten hatten insgesamt 17 der 37 irakischen Minister die von dem Schiiten Al-Maliki geführte Regierung verlassen, darunter die grösste Fraktion der Sunniten. Bush hatte Al-Maliki in den vergangenen Monaten stets den Rücken gestärkt, obwohl es seiner Regierung nicht gelungen war, die Sicherheitslage in den Griff zu bekommen. Al-Maliki hält sich seit Montag zu seinem ersten Besuch seit seinem Amtsantritt 2006 in Syrien auf.
Dertige Zustände sind gewünscht, denn nur dann kann man Mililarden unterschlagen. Und das gesamte Hiumanitäre Gedudel ist nur dafür da, von großen Unterschlagungen über die BMZ, GTZ usw.. abzulenken.
Genau was hier steht, wurde in Beiträgen bei Telepolis schon Ende 2002-Anfang 2003 vorgesagt, das die USA nach dem Kosovo und Afghanistan den Mafia Staat Nr. 3 im Irak schaffen wollen!
Wie die USA aus dem Irak einen Schurkenstaat gemacht haben
Veranstaltung während der 7. Session des Menschenrechstsrats
Während der 7. Session des Menschenrechtsrats der Uno in Genf fand am Dienstag, 11. März, ein sogenannter «side-event» zu der Rechtssituation im Irak mit dem Titel «Menschenrechte und der Rechtstaat» statt. Vor gut gefülltem Saal legten die amerikanische Völkerrechtlerin, Karen Parker, und der im Exil lebende irakische Anwalt, Mitglied der Gesellschaft der arabischen Anwälte, Sabah al-Muktar, die rechtliche Situation im Irak seit dem Einmarsch der USA in eindrücklicher Art und Weise dar. Moderiert wurde die Veranstaltung von Elias al-Khoury, Mitglied der Union Arabischer Juristen.
thk. Karen Parker zeichnete in bezug auf die rechtliche Lage des Irak ein düsteres Bild. Ausgehend von dem Überfall der USA auf den Irak, der schon einen eklatanten Völkerrechtsbruch darstellt und damit ein Kriegsverbrechen per se ist, wurden alle internationalen Rechtsgrundsätze gebrochen. Der Irak stellte zu keinem Zeitpunkt eine Bedrohung der USA dar, es ist daher zynisch und hat nichts mit der Realität zu tun, hier von einem Akt der Selbstverteidigung zu sprechen. Auch wenn das Parlament der USA dem widerrechtlichen Angriffskrieg zugestimmt hat, bleibt er dennoch illegal, da er gegen die völkerrechtlichen Bestimmungen und gegen die Charta der Vereinten Nationen verstösst.
Auch die Art der Kriegsführung, die vornehmlich zivile Ziele ausgewählt hat, ist ein absoluter Völkerrechtsbruch. Es wurde bewusst die zivile Infrastruktur bombardiert – Krankenhäuser, die Wasserversorgung, Strassen, Brücken, Schulen und Wohngebiete sowie wertvolle Kulturgüter. Bis heute führen die USA und die Allianz der Willigen einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung und verletzen dabei in höchstem Masse das Völkerrecht und die Genfer Konventionen.
Das gleiche gilt für den Einsatz der Waffen. Die Verwendung von Uranwaffen ist nach den Konventionen zum Einsatz von Waffen ebenfalls illegal, da sie in ihrer Wirkung nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten unterscheiden. Zudem entfalten sie ihre verheerende Wirkung durch die von ihnen hinterlassene atomare Verseuchung auch dann noch, wenn die Truppen schon längst abgezogen sind.
Zusammenfassend führte Karen Parker aus, dass der Krieg gegen den Irak eine massive Verletzung sowohl des Völkerrechts, des Humanitären Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen bedeutet.
Sabah al-Muktar erklärte, welche Auswirkungen die widerrechtliche Besetzung des Irak durch die USA auf die staatliche Ordnung hat. Der erste amerikanische Statthalter im Irak nach dem Einmarsch der fremden Truppen, Paul Bremer, hatte sich die totale Macht übertragen. Er änderte die Verfassung, das Rechtswesen und die Gesetze. So schuf er über hundert Gesetze, die auch nicht das Fünkchen einer demokratischen Legitimation haben; das gleiche gilt für Hunderte von weiteren Gesetzen, die durch das nachfolgende Marionettenregime geschaffen worden sind. Über 50% der irakischen Richter wurden nach der militärischen Besetzung entlassen, was einer systematischen Zerstörung des traditionellen und nationalen Rechtswesens gleichkam.
Doch nicht nur im Bereich des Rechts zerstörten die USA alles, sondern Bremer ging auch hin und änderte das Banken- und Finanzwesen, griff in die Wirtschaftsordnung ein, soweit diese nach 12 Jahren schärfster Sanktionen noch bestanden hat. Auch das bestehende Sozialwesen des Irak wurde im Krieg geopfert.
Die Armee des Irak wurde nach dem Einmarsch aufgelöst und die Truppen entwaffnet, das gleiche geschah mit der Polizei. Die USA haben systematisch alle Grundpfeiler des irakischen Staats zerstört und somit das Land in das Chaos gestürzt. Die Auswirkungen sind verheerend. Täglich werden Leichen gefunden, ohne dass Ermittlungen eingeleitet und polizeiliche Untersuchungen vorgenommen sowie die näheren Umstände untersucht oder gar in einem Rapport festgehalten werden, wie es das Gesetz ausdrücklich verlangt. Die Täter werden nicht verfolgt, niemand wird angeklagt, auch werden keine Indizien festgehalten. Entführungen und Verschleppungen von Menschen sind daher ebenfalls an der Tagesordnung. Niemand geht diesen Verbrechen nach und verfolgt sie strafrechtlich.
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http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2008/...-gemacht-haben/
"Die aufgewendeten militärischen Mittel", heißt es in der Studie, "reichten aus, um das Saddam-Regime zu zerstören; sie reichten aber nicht aus, um es mit der Art von Nationalstaat zu ersetzen, die den Vereinigten Staaten vorschwebten." Das knapp 700 Seiten starke Dokument ist der zweite Band einer militärhistorischen Chronik des Irak-Kriegs und befasst sich mit der entscheidenden Kriegsphase von Mai 2003 bis Januar 2005.
"Ich erinnere mich, dass ich während der Kriegsplanungen die Frage gestellt habe: 'Okay, wir sind in Bagdad, und was dann?'", wird der Kommandeur der Dritten Infanteriedivision, Thomas Torrance, wird in dem Bericht zitiert: "Es kamen keine vernünftigen Antworten."
Unterbesetztes Hauptquartier, unerfahrener General
Vor allem dem Befehlshaber der Invasion in den Golfstaat lasten die Verfasser der Studie eine folgenreiche Umstrukturierung des Militärkommandos in Bagdad an: General Tommy R. Franks habe den Schritt gegen den Widerspruch des stellvertretenden Generalstabschefs angeordnet, zitiert die "New York Times" aus der am kommenden Montag erscheinenden Studie. Die Folge sei ein unterbesetztes US-Hauptquartier in Bagdad mit einem unerfahrenen Drei-Sterne-General an der Spitze gewesen.
"Der Schritt kam plötzlich und für die meisten hochrangigen Kommandeure im Irak unerwartet", heißt es. Die neue Zentrale der US-Streitkräfte in Bagdad sei nicht für die Aufgaben gerüstet gewesen, die auf sie zugekommen seien. Ein wesentliches Problem habe darin bestanden, dass vor der Invasion keine detaillierten Planungen für die Zeit nach dem Krieg erarbeitet worden seien, heißt es in der Studie. Die Kommandeure seien zu fokussiert auf den militärischen Sieg gewesen.
Eine fundamentale Fehleinschätzung des Militärs sei gewesen, dass man davon ausgegangen war, die irakischen Ministerien und Behörden würden auch nach dem Sturz des Regimes weiterhin funktionieren. Dass dem nicht so war, lag nicht zuletzt auch daran, dass Paul Bremer, den Bush im Mai 2003 zum Zivilverwalter im Irak ernannte, Dekrete erließ, wonach zum Beispiel Tausende ehemalige Mitglieder der Baath-Partei nicht mehr für die Verwaltung arbeiten durften - eine Entscheidung, auf die die Kommandeure im Feld nicht eingestellt waren und die einen Pool unzufriedener, arbeitsloser Sunniten zur Folge hatte, aus dem sich die neue Widerstandsbewegung speiste.
Dem damaligen US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sei zudem die Modernisierung der Streitkräfte wichtiger gewesen als der bereits als gewonnen betrachtete Krieg im Irak. Für die Publikation führten Militärhistoriker rund 200 Interviews.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,562799,00.html