Nun hoffentlich ist der Verbund nicht mit Deutschen ausgestattet sonst wird es wieder Finster bleiben in Albanien!"

Veröffentlicht auf von karl kreibich


Projekt - Energieübertragung

400 kV-Hochspannungsleitung zwischen Albanien und Montenegro

Eine der obersten Prioritäten für eine Verbesserung der albanischen
Energieversorgung ist eine engere Einbindung in das europäische Netz
auf dem Balkan.
Albanien - viel mehr als nur eine Übertragungsleitung

Der albanische Energiesektor ist durch tägliche Stromabschaltungen gekennzeichnet. Ein großer Teil der Nachfrage kann durch die inländische Energieproduktion und das unterentwickelte Leitungsnetz nicht gedeckt werden und wird deshalb durch Abschaltungen reguliert. 90 Prozent des inländischen Stroms wird durch Wasserkraft erzeugt. In den letzten Jahren stieg der Stromverbrauch - insbesondere auch für konsumtive Zwecke (einschließlich Kleingewerbe) - mit über 6 Prozent pro Jahr rasch an. Während Albanien Anfang der Neunziger Jahre noch Nettostromexporteur war, muss das Land inzwischen in erheblichem Umfang Strom importieren. Die Situation wird verschärft durch weit unterdurchschnittliche Niederschläge in den letzten Jahren, die zu einer nur eingeschränkten Nutzung der Wasserkraftwerke geführt haben.

Da Albanien außerdem nur unzureichend an das europäische Stromnetz angeschlossen war, konnte in Zeiten erhöhter Nachfrage nicht ausreichend Energie aus dem Ausland eingespeist und Defizite ausgeglichen werden. Eine der obersten Prioritäten für eine Verbesserung der albanischen Energieversorgung ist daher eine engere Einbindung in das europäische Netz auf dem Balkan. Doch diese führt über montenegrinisches Gebiet. Noch vor wenigen Jahren standen sich albanische Freischärler und serbische beziehungsweise montenegrinische Nationalisten an der albanischen Grenze zu Montenegro und dem Kosovo gegenüber. Der Krieg dauerte zwar nur vier Monate, aber das Verhältnis zwischen Albanien und Montenegro ist seither - entlang ethnischer und religiöser Linien - gestört und zerrüttet.

Mit dem Bau einer 155 Kilometer langen Übertragungsleitung vom albanischen Elbasan, das bei Tirana liegt, ins montenegrinische Podgorica wird ein Baustein für eine friedliche Zukunft gelegt. Beide Seiten profitieren von der Leitung. Für beide Länder ist die Leitung ein großer Schritt für die weitere Entwicklung ihrer jeweiligen Volkswirtschaften. Für Albanien wird sich die Stromversorgung wesentlich verbessern. Montenegro wiederum kann Einnahmen aus der Durchleitung des Stroms erzielen. Das Vorhaben ist daher beispielhaft für eine engere Kooperation und ein friedliches Miteinander auf dem Balkan.
Verschiebung des Energiebedarfs

Der Niedergang der albanischen Industrie, die zunehmende Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte und die Flüchtlingsströme aus dem Kosovo führten zu einer drastischen Verschiebung des Energieverbrauchs im Land. Während der Energiebedarf der Industrie stark zurückging, stieg die Nachfrage nach Strom bei privaten Haushalten deutlich an. Die rasche Verschiebung der Lastschwerpunkte im Netz hat zu einer starken Änderung der Auslastung der Transformatoren, insbesondere im Verteilernetz, geführt. In der Folge waren viele Transformatoren im Normalbetrieb und Freileitungen bei Ausfällen zum Teil erheblich überlastet. Die Energieversorgung auf der Hochspannungsebene war instabil und unzureichend.

Gleichzeitig ging die erzeugte Energie in den eigenen Wasserkraftwerken, bedingt durch mangelnde Wartung, fehlende Ersatzteile und unterdurchschnittliche Niederschläge dramatisch zurück. Die Verbraucher litten unter großflächigen Abschaltungen und extremer Systeminstabilität. Dies führt zu großen Belastungen der wirtschaftlichen Entwicklung. Für kleinere private Unternehmen ist die Situation besonders schwierig. Die volkswirtschaftlichen Verluste werden auf mindestens 20 - 30 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Albanien hat im Oktober 2005 den Vertrag zur Gründung einer Energiegemeinschaft ("Energy Community of South East Europe") unterzeichnet. Damit verpflichtet es sich, die Bestimmungen der EU zur Regelung des Binnenmarkts im Energiebereich schrittweise zu übernehmen. Das Projekt leistet auch hier einen Beitrag in die richtige Richtung.

Mit dem Bau der 400 kV-Hochspannungsleitung zwischen den beiden Ländern wird die Voraussetzung geschaffen, Albanien an das von der europaweiten "Union for Coordination of Production and Transmission of Electricity" (UCTE) koordinierte 400 kV-Übertragungsnetz anzuschließen. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur Integration der nationalen Strommärkte in einen einheitlichen regionalen Markt für Strom in Südosteuropa. Mit der erweiterten Möglichkeit des Stromaustauschs wird ein Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Albaniens und zur Stärkung der regionalen Kooperation geleistet.

Zusätzlich wird die elektrische Übertragung in den Versorgungssystemen der beiden Länder stabilisiert. Durch das Vorhaben wird die Zuverlässigkeit der Versorgung in Tirana und den nachgeordneten Netzen verbessert. Stromabschaltungen können in erheblichem Umfang reduziert werden.

Ein reibungsloser Ablauf grenzüberschreitender Stromübertragung setzt jedoch eine gut funktionierende Kommunikation zwischen den albanischen und montenegrinischen Netzbetreibern voraus. Auch hier unterstützt die KfW Entwicklungsbank. Sie finanziert Schulungen und Beratungsleistungen, die den beiden Netzbetreibern helfen sollen, die grenzüberschreitenden Übertragungskapazitäten wirtschaftlich effizient und zum gegenseitigen Nutzen zu betreiben.

Umspannstation Podgorcia 2

25.7.08
Bestbieter für Flusskraftwerk in Albanien
Das Elektrizitätsunternehmen Verbund hat sich in einem Bieterverfahren gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt

Wien/Tirana - Das börsenotierte Elektrizitätsunternehmen Verbund hat sich in einem Bieterverfahren gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt und ist von der albanischen Regierung als Bestbieter für ein Kraftwerksprojekt am Fluss Drin im Norden Albaniens, unweit der Stadt Shkoder, bekanntgegeben worden. Bei dem Projekt sei ein Investitionsvolumen von rund 160 Mio. Euro geplant, teilte der Verbund mit.

Der Konzern soll ein Laufkraftwerk mit einer installierten Leistung von 48 MW errichten und betreiben. Das Kraftwerk bildet den Angaben zufolge die letzte Kraftwerksstufe in einer Kette von drei bestehenden Kraftwerken. Die Inbetriebnahme werde für 2012 erwartet. (APA)

http://derstandard.at/?url=/?id=1216917819905

Veröffentlicht in Politik

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