Nun endlich hat man reagiert ein Dummkopf mit Protektion wurde verabschiedet war schon lange notwendig!

Veröffentlicht auf von karl kreibich

AUA-Chef Ötsch muss gehen
AUA-Chef Ötsch muss gehen (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Der glücklose AUA-Chef Alfred Ötsch, dessen Vertrag bis 2011 gelaufen wäre, wird mit sofortiger Wirkung abgelöst. Die ÖIAG wollte offenbar nicht bis zum Inkrafttreten der Lufthansa-Übernahme warten. Nun wird die AUA vorerst vom Zweier-Vorstand Peter Malanik und Andreas Bierwirth (Porträts siehe Infobox) gesteuert. Der 55-jährige ehemalige Siemens-Manager Ötsch soll eine deutlich geringere Abfertigung bekommen als die zwei Jahresgagen in Form eines Golden Handshakes, über die zuvor spekuliert worden war. Zudem soll ihm aus seiner Zeit bei der AUA kein Pensionsanspruch erwachsen. Weggefährten des gebürtigen Niederösterreichers beschreiben den vorzeitigen Rauswurf als "mit dem nassen Fetzen davongejagt".

Ötsch sei an der Spitze der AUA per 31. Jänner 2009 abgelöst worden, teilte die AUA am Donnerstagabend kurz und knapp mit. Seine Aufgaben werden von Technik-Vorstand Malanik und Marketing-Vorstand Bierwirth übernommen. Die Auflösung des Vertrags von Ötsch sei "einvernehmlich und vertragskonform" (mehr zum Thema "einvernehmlich" siehe weiter unten), die Betrauung Malaniks und Bierwirths sei vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats erfolgt.

Ötsch erklärte, nach der eingeleiteten Wende in Richtung Partnerschaft sei er froh, dass der Verkauf der AUA an die Lufthansa "in eine positive Zielgerade gegangen ist". ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis, mit dem Ötsch kein gutes Verhältnis gehabt haben soll, lobte die konstruktive Mitwirkung von Ötsch bei der Privatisierung.

Abgang vor Closing des Lufthansa-Einstiegs
Die nunmehrige Entscheidung folgte tagelangen Spekulationen über einen vorzeitigen Abgang Ötschs, nämlich noch vor dem Closing (finaler Abschluss der Übernahme, Anm.) des Lufthansa-Einstiegs bei der rotweißroten Airline. Dieser wird frühestens für Juni erwartet. Ursprünglich war eine personelle Neubesetzung erst nach der formellen Übernahme durch die Kranich-Airline erwartet worden. Bis zur Genehmigung des Deals durch die EU-Kommission darf die Lufthansa keinerlei Entscheidung für die AUA treffen.

Ötsch "mit dem nassen Fetzen" davongejagt
Dass der Noch-Eigentümer ÖIAG bzw. deren Chef Michaelis zuletzt wegen der AUA und dem "ungeschickten Agieren" des geschassten AUA-Vorstandschefs selber unter Druck geriet - seine Absetzung wird von der Opposition im Nationalrat weiterhin eingefordert -, wird in informierten Kreisen nicht bestritten. Im Zusammenhang mit Abfertigungsforderungen wurde Ötsch offenbar mit Gerichtsurteilen und Aufsichtsratshaftungen gewunken, was die Bezeichnung "einvernehmliche Trennung" relativiert. Viele Freunde hat sich Ötsch in seiner Zeit bei der AUA nicht gemacht. Weggefährten bezeichneten es am Donnerstagabend aber als menschlich fragwürdig, den Manager - der in Luftfahrtkrisenzeiten wie diesen wohl nicht viel richtig machen konnte - "mit dem nassen Fetzen davonzujagen, wie jemand, der silberne Löffel gestohlen hat".

 

Vor nicht einmal drei Jahren wurde Ötsch dazu gedrängt, den Steuerknüppel der schon damals schon mit Verlusten kämpfenden AUA zu übernehmen - der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte sich für ihn stark gemacht. Heute, eine Wirtschaftskrise und eine Regierung später, hat ihm der Staat mit sanftem Zwang den Steuerknüppel wieder aus der Hand genommen.

Fehlprognose: "Wir schaffen es eigenständig"
Am 2. Mai 2006 übernahm Ötsch den Job, den er durch seine Aufsichtsratstätigkeit seit 2001 aus nächster Nähe kannte. Anfänglichen Dementis zum Trotz gab es Ende 2006 eine Kapitalspritze von 367 Millionen Euro. Die Aktien waren damals 1,8-fach überzeichnet. Und Ötsch versicherte: "Wir schaffen es eigenständig." Es sollte nicht die einzige Fehlprognose des begeisterten Sportlers - Tennis, Klettern, Ski - bleiben, der nicht nur auf dem Tennisplatz als sehr ehrgeizig gilt.

Das Jahr 2006 brachte jedenfalls noch 129 Millionen Euro Verlust, 960 Planposten wurden gestrichen. 2007 konnte Ötsch die AUA aber auf Gewinnkurs bringen. Er ließ ein neues Modell entwerfen, um die Eigenständigkeit des Carriers zu sichern. Der saudi-österreichische Geschäftsmann und Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber sollte einsteigen, 150 Millionen Euro für die AUA lockermachen und gleichzeitig das Tor in den Nahen Osten öffnen. Ötsch leitete eine Reform ein, unter den Maßnahmen befand sich weitgehende Straffung der Langstreckenflüge.

Stand-Alone-Strategie kläglich gescheitert
Noch Anfang 2008 sagte Ötsch selbstbewusst, die AUA sei "saniert" - ein schwerer Fehler, wie er später zugab. Parallel zu den explodierenden Kerosinkosten wendete sich das Blatt unmittelbar danach in Windeseile. Die Ergebnisse drehten in den tiefroten Bereich ab, Al Jaber fühlte sich hinters Licht geführt und nahm dies zum Anlass, den Deal platzen zu lassen. Die lange von Ötsch vertretene Stand-Alone-Strategie, die davor bereits von Unternehmensberatern zerpflückt worden war, war gescheitert. Unter dem Eindruck des sich rapide verschlechternden Ergebnisses beauftragte die Regierung im Sommer 2008 die ÖIAG mit der Privatisierung unter bestimmten Auflagen, Anfang Dezember war der Zuschlag an die Lufthansa erfolgt.

Der am 10. Mai 1953 in Wiener Neustadt geborene Ötsch hat die ersten 28 Jahre seiner Karriere (ab 1978) bei Siemens verbracht - und auch gegen ihn laufen in Deutschland Untersuchungen in der Schmiergeldaffäre von Siemens. Ötsch hat sich gegen die Vorwürfe des damit betrauten Staatsanwalts immer vehement verwahrt: "Ich kann ausschließen, dass in Österreich solche Aktionen mit Geldern, denen keine Gegenleistung gegenübersteht, gelaufen sind."

AUA-Mitarbeiter müssen um ihre Jobs bangen
"Grauslichkeiten" sollen indes der AUA bevorstehen, glaubt man Berichten aus der Arbeitnehmervertretung. Hier bangen insbesondere Boden-Angestellte um ihre Jobs. Gerüchte aus Verhandlerkreisen, wonach 1.000 bis gar 2.000 der 8.000 Jobs bei der AUA bedroht sind, wurden vom Konzern nicht bestätigt. Wohl aber bereiteten sich Arbeitnehmervertreter auf schmerzhafte und harte Verhandlungen vor. Am Freitag soll eine Informationsveranstaltung stattfinden, bei der die Mitarbeiter über den Stand der Verhandlungen zum Sparpaket und zur aktuellen Situation des Unternehmens informiert werden sollen.

Veröffentlicht in Politik

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