Was Den Haag verschlafen hat - die Serbische STAA holt es nach - den es sind Serben und Menschen!

Veröffentlicht auf von karl kreibich

Staatsanwaltschaft will UCK-Opfer identifiziert haben

Predrag Dragovic ist seit Juni 2002 verschwunden


Belgrad - Die serbische Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen hat laut eigenen Angaben einen wichtigen Schritt vorwärts in ihren seit knapp einem Jahr laufenden Ermittlungen über den vermeintlichen Handel mit Organen von im Kosovo gekidnappten Serben gemacht. Der Sonderstaatsanwalt Vladimir Vukcevic erklärte am Montag bei einer Pressekonferenz in Belgrad, dass dank einer Fotografie nun ein erstes Entführungsopfer identifiziert worden sei.

Die Fotografie, auf welcher neben dem Opfer auch Angehörige der extremistischen albanischen "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK) zu sehen sind, wurde nach Angaben der serbischen Sonderstaatsanwaltschaft auf dem Gebiet Albaniens in unmittelbarer Nähe des Grenzpostens Kosare im Jahr 1999 gemacht. Das Opfer Predrag Dragovic wurde nach der in Belgrader Medien kürzlich veröffentlichten Fotografie von seinem Sohn identifiziert.

Seit 1999 verschwunden

Dragovic blieb nach dem Abzug jugoslawischer Sicherheitskräfte aus dem Kosovo Mitte Juni 1999 in der Westkosovo-Stadt Pec. Seit 22. Juni jenen Jahres fehlte von ihm jede Spur. Gemäß Vukcevic wurden dank der Fotografien auch zehn mutmaßliche Kidnapper, alles einstige UCK-Angehörige, identifiziert.

Die serbische Justiz geht davon aus, dass rund 300 kosovarische Serben im Jahr 1999 gekidnappt und nach Albanien abgeführt worden seien. Dort soll es nach jüngsten Erkenntnissen der serbischen Justiz mindestens vier illegale medizinische Anstalten gegeben haben, in welchen den Annahmen nach jüngeren Entführungsopfern Organe entnommen wurden, bevor sie ermordet wurden.

Del Ponte berichtete über Organhandel

Die serbische Sonderstaatsanwaltschaft hat im vergangenen Frühjahr Ermittlungen zum mutmaßlichen Organhandel eingeleitet. Den Anlass lieferte ein Buch der früheren Chefanklägerin des Haager UNO-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte. In dem auf Italienisch erschienenen Buch "La Caccia" ("Die Jagd. Ich und die Kriegsverbrecher") hatte die Schweizer Juristin berichtet, dass sich die Tribunalsanklage auch mit dem angeblichen Handel von Organen serbischer Zivilisten in Albanien befasst habe. Das Buch Del Pontes ("Im Namen der Anklage - Meine Jagd auf Kriegsverbrecher und die Suche nach Gerechtigkeit", Verlag S. Fischer) liegt nun auch in deutscher Übersetzung vor.

In dem Kapitel über den Kosovo-Krieg schrieb Del Ponte über die Verschleppung von 300 Serben durch UCK-Mitglieder nach Nord-Albanien im Jahr 1999. Dort hätten UCK-Leute den Gefangenen Organe entnommen und sie anschließend ermordet. Wegen fehlender Beweise waren von Anklägern des UNO-Tribunals allerdings nie Ermittlungen eingeleitet worden. Die Bemühungen der serbischen Sonderstaatsanwaltschaft um Zusammenarbeit mit den albanischen Berufskollegen waren im Herbst gescheitert. Der Sonderstaatsanwalt Vukcevic erklärte heute, dass sich die serbischen Justizbehörden nun erneut an die albanische Staatsanwaltschaft wenden würden.

Der ehemalige Korrespondent von "New York Times" auf dem Balkan, Chuck Sudetic, der mit Del Ponte an ihrem Buch zusammengearbeitet hatte, sagte für die jüngste Ausgabe von "Newsweek", dass er in den nächsten sechs Wochen weitere Enthüllungen in diesem Fall erwarte.

Veröffentlicht in Politik

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